Die 5 besten Wander-Tipps rund um Stuttgart
In der Stuttgarter Umgebung laden Weinberge, Streuobstwiesen und Wälder zum Wandern ein. Wir haben 5 Wander-Tipps für Ganz- und Halbtagestouren.

© Siegfried Mahr
Nie kann ich so gut abschalten, meine Gedanken ordnen und den Kopf frei kriegen wie beim Wandern. Die Kombination aus frischer Luft und Bewegung tut immer gut. Vor allem jetzt im Sommer, wenn die Sonne früh aufgeht und die Tage lang und warm sind, zieht es viele Menschen ins Freie. Verstärkt durch die Corona-Beschränkungen erlebt das Wandern zurzeit eine regelrechte Renaissance. Rund um Stuttgart unterhält der Schwäbische Albverein unzählige Wanderwege.
Sitzgruppen, Grillstellen, Infotafeln: Dinkelacker unterstützt den Albverein
2020 feiern wir von der Familienbrauerei Dinkelacker und der Schwäbische Albverein zehn Jahre Partnerschaft. Genau wie dem Albverein liegt unserer Brauerei unsere schwäbische Heimat am Herzen. Damit Wandern rund um Stuttgart noch schöner wird, unterstützen wir den Albverein jährlich mit rund 10.000 Euro für den Erhalt und die Instandsetzung von Wanderwegen, Aussichtspunkten, Rast- und Freizeiteinrichtungen sowie Natur- und Kulturdenkmälern. Rund 40 Projekte haben wir schon gemeinsam realisiert, darunter auch die Begehbarmachung des Sibyllenlochs bei der Burg Teck (dazu erfahrt ihr später mehr).
Fünf Tipps für Halb- und Ganztageswanderungen in der Stuttgarter Umgebung
Ob Filderebene, Rems- oder Neckartal, Schönbuch oder Schwäbische Alb: Naturliebhaber finden in jeder Himmelsrichtung rund um den Stuttgarter Kessel schöne Wege. Ich stelle euch meine fünf liebsten Halb- und Ganztagestouren vor. Die Start- und Endpunkte könnt ihr jeweils ganz einfach mit dem öffentlichen Nahverkehr erreichen. Die detaillierten Wegbeschreibungen und GPX-Tracks findet ihr hier.
Route 1 – Wandern im Süden von Stuttgart: Rundwanderung Echterdingen – Siebenmühlental (Tagestour)
Die 21 Kilometer lange Rundwanderung verläuft vom Bahnhof Echterdingen über Stetten, Plattenhardt, den Uhlbergturm und durch das Siebenmühlental auf verschieden gekennzeichneten Wanderwegen des Schwäbischen Albvereins.

© LGL BW, www.lgl.de
Start/Ziel: Bahnhof Echterdingen
Strecke: 21 km
Auf-/Abstiege: ca. 400 m
Gehzeit: ca. 6 Std.
Sehenswertes unterwegs: Zeppelinlandeplatz, Fratzenbäume und mittelalterliche Mühlen
Los geht es am Bahnhof Echterdingen. Zwischen Echterdingen und Stetten wartet auch schon die erste Sehenswürdigkeit auf euch: der Zeppelinstein. Er markiert die Stelle, an der Ferdinand Graf von Zeppelin am 5. August 1908 auf einer Testfahrt mit seinem vierten Zeppelin LZ 4 notlanden musste. Daimler-Mitarbeiter aus Untertürkheim sollten einen Motorschaden reparieren, doch ein Gewitter beschädigte die Wasserstoff-Gaszellen des Zeppelins, der daraufhin Feuer fing. Das rund 150 Meter lange Luftschiff wurde vollständig zerstört. Doch Glück im Unglück: Eine Spendenaktion brachte so viel Geld ein, dass Ferdinand Graf von Zeppelin damit sein Unternehmen und eine Stiftung aufbauen konnte.
In Plattenhardt kommt ihr an den Weilerhau-Sportanlagen mit der ehemaligen Tennishalle vorbei. Hier wurde viele Jahre der Grand-Prix der Damen ausgetragen – Steffi Graf spielte hier schon –, bevor er Anfang der 2000er in die Hanns-Martin-Schleyer-Halle in Bad Cannstatt umzog. Die Halle beherbergt inzwischen eine Trampolinhalle – laut Betreibern die größte weltweit.
Weiter geht es zum Uhlbergturm. Am Rande des Schönbuchs gelegen, habt ihr von seiner Aussichtsplattform in 25 Metern Höhe einen tollen Blick auf die Filder-Ebene. Daneben befindet sich ein Kiosk, der an Wochenenden und Feiertagen geöffnet ist und unter anderem ein kühles Bier und Grillgut für die zugehörige Feuerstelle bereithält.
Der Uhlbergturm ist 25 Meter hoch.
© Karin KunzTolle Aussicht vom Uhlbergturm.
© Karin Kunz
Auf dem weiteren Weg begegnen euch hin und wieder Baumstämme mit geschnitzten Gesichtern und Masken – haltet nach ihnen Ausschau! Durch das Aichtal gelangt ihr schließlich in das Reichenbachtal – besser bekannt als Siebenmühlental. 1383 wurden erstmals sieben Mühlen im Tal namentlich erwähnt; später waren es bis zu elf Mühlen. Im Verlauf der Jahrhunderte standen zeitversetzt insgesamt 13 Mühlen entlang des Reichenbachs.

© Karin Kunz
Heute befinden sich noch elf Mühlen im Tal: die Obere Mühle, Eselsmühle, Mäulesmühle, Seebruckenmühle, Schlechtsmühle, Schlösslesmühle, Walzenmühle, Kochenmühle, Obere Kleinmichelesmühle, Untere Kleinmichelesmühle und die Burkhardtsmühle. Die meisten von ihnen wurden im 14. und 15. Jahrhundert erbaut.
Ihr wandert stromaufwärts vorbei an der Burkhardtsmühle, Oberen und Unteren Kleinmichelesmühle und der Kochenmühle. Danach geht es auf die Weidacher Höhe, wo sich das Stettener Wanderheim für eine Einkehr auf ein kühles Bier anbietet. Von dort ist es nicht mehr weit zum Bahnhof Echterdingen, eurem Ziel.
Die detaillierte Wegbeschreibung findet ihr hier.
Route 2 – Wandern im Stauferland: Burgen und Höhlen auf dem Teckberg (Halbtagestour)
Die Burg Teck mit ihrem zierlichen Turm ist eines der Wahrzeichen der Schwäbischen Alb. Auf dem Teckberg gibt es auf einem sechs Kilometer langen Rundweg aber noch viel mehr zu entdecken.

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Start/Ziel: Owen, Parkplatz Bölle unterhalb der Burg Teck
Strecke: 6 km
Auf-/Abstiege: je 250 m
Gehzeit: ca. 2 Std.
Sehenswertes unterwegs: Höhlen und Vulkanschlote
Die Wanderung startet am Parkplatz Bölle unterhalb der Burg Teck. Bevor ihr euch ein erfrischendes Bier auf der Burg abholt, führt euch die Wanderung einmal über den Teckberg. Wusstet ihr, dass die beiden Vorberge des Teckbergs, „Hohenbohl“ und „Hörnle“, Schlote des Schwäbischen Vulkans enthalten? Aber keine Sorge: Der Vulkan ist bereits vor circa elf Millionen Jahren erloschen!

© Katharina Knaup
Auf der sechs Kilometer langen Wanderung kommt ihr unter anderem am Gelben Fels vorbei. Hier starteten bis Mitte der 1940er Jahre Segelflugzeuge. In Einzelteilen wurden sie zuvor mit einem Schrägaufzug, dessen Schneise heute noch erkennbar ist, auf den Berg gebracht. Am Aussichtspunkt Gelber Fels könnt die Fundamentreste einer Flugzeughalle sehen.
Der Gelbe Fels birgt eine zweite Besonderheit: Geübte Wanderer können von hier aus außerhalb der Vogelbrutzeit und bei trockenem Wetter zum Eingang der Veronika-Höhle absteigen. Der Weg führt am Verena-Beutlins-Loch vorbei. Der Sage nach lebte im 14. Jahrhundert Verena Beutlin mit ihren zwei unehelichen Söhnen in der Höhle. Als die Kinder beim Betteln in Owen nach ihrer Herkunft gefragt wurden, vermuteten die Einwohner in Verena Beutlin eine Hexe. Wie viele andere „Hexen“ im Mittelalter endete Verena Beutlin auf dem Scheiterhaufen.
Ihr folgt nun dem Schwäbischen Alb-Nordrand-Weg (HW 1), dem ältesten Hauptwanderweg des Schwäbischen Albvereins, bis zu einem Aussichtspunkt mit Gipfelkreuz. Von hier blickt ihr weit ins Albvorland und über weitere Vulkankegel. Am Herzogsbrünnele vorbei geht es in Richtung Burg Teck. Die Burg aus dem Jahr 1150 wurde 1525 im Bauernkrieg niedergebrannt. 1941 erwarb der Schwäbische Albverein den Berggipfel samt Burg, baute ein Wanderheim und modernisierte den bereits vorhandenen Aussichtsturm. Von hier oben habt ihr einen beeindruckenden Blick entlang des Albtraufs. Zu sehen sind die Burg Hohenneuffen, das Neckartal, die südlichen Vororte Stuttgarts mit dem Flughafen sowie der Fernsehturm auf der Höhe. Nach dieser Aussicht ist Zeit für eine Einkehr auf ein frisches CD Pils im Wanderheim der Burg Teck.
Weithin sichtbar: die Burg Teck.© Gudrun Kleinknecht Aussicht von Burg Teck: der Albtrauf. © Katharina Heine
Nach eurer wohlverdienten Pause wandert ihr nur etwa eine Viertelstunde zurück zum Ausgangspunkt, dem Parkplatz Bölle. Wenn ihr wollt, könnt ihr auf dem Weg noch zum Sibyllenloch unterhalb der Burg gehen. Auch um diese Höhle rankt sich eine Sage: Hier lebte die weise Sibylle in einem unterirdischen Schloss und unterstützte die Armen. Ihre drei Söhne lebten jedoch als Raubritter. Eines Abends ertrug Sibylle diesen Zustand nicht mehr: Sie fuhr in einem goldenen Wagen, der von zwei Katzen gezogen wurde, aus ihrer Höhle und durch die Lüfte. Überall dort, wo der Wagen im Tal die Erde berührte, wachsen bis heute Gras und Getreide üppiger als sonst wo. Tatsächlich handelt es sich hierbei um die Gräben des Lautertal-Limes, einer römischen Grenzbefestigung, in denen sich eine dicke Humus-Schicht angesammelt hat und die damit besonders fruchtbar sind.
Die detaillierte Wegbeschreibung findet ihr hier.
Route 3 – Wandern im Norden von Stuttgart: das Remstal von Strümpfelbach nach Fellbach (Tagestour)
Das Remstal ist ein Paradies für Naturliebhaber. Zwischen Wäldern, Feldern und Weinbergen verlaufen Wege für jeden Geschmack und jeden sportlichen Anspruch. Die Route folgt zeitweise dem RemstalWeg, einem rund 215 Kilometer langen Fernwanderweg.

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Start: Rathaus Strümpfelbach
Ziel: Ortsmitte Fellbach
Strecke: 12,5 km
Auf-/Abstiege: 420 m/425 m
Gehzeit: ca. 4 Std.
Sehenswertes unterwegs: Fachwerk, Skulpturen und Weinberge
Vom Strümpfelbacher Rathaus führt euch der Weg durch den Ort mit seinen urigen Fachwerkhäusern. Am Haus des Künstlers Karl Ulrich Nuss werft ihr einen Blick in seinen Skulpturengarten. Weitere Skulpturen werden euch auf dem folgenden Weg begegnen. Von Strüpfelbach wandert ihr in Richtung Stetten und gelangt in den Weinbergen auf den RemstalWeg.
Strümpfelbach hat viele historische Fachwerkhäuser zum Bestaunen.
© PixabaySkulpturen des Künstlers Karl Ulrich Nuss säumen den Wanderweg.
© PixabayRund um die Y-Burg finden sich Skulpturen des Künstlers Karl Ulrich Nuss.
© Gußmann
In den Weinbergen trefft ihr auf die Y-Burg aus dem 14. Jahrhundert. Von hier aus habt ihr eine schöne Aussicht über die Weinlagen.

© Dieter Weiß
Nach dem Stettener Ortsende führt euch der Weg in den Wald zum nächsten Aussichtspunkt: dem Kernenturm. Ein Kiosk und Grillstellen laden zum Rasten ein. Ihr solltet auch unbedingt die Aussicht von der Turmspitze genießen!
Vom Kernenturm wandert ihr weiter auf den Kappelberg und schaut von hier aus ins Neckartal und zur Grabkapelle auf dem Rotenberg. Die Grabkapelle gedenkt Königin Katharina von Württemberg, geboren als russische Großfürstin, die viele wohltätige Einrichtungen schuf. Unter anderem gehen das Katharinenstift und das Katharinenhospital in Stuttgart auf sie zurück.
Über den RemstalWeg gelangt ihr nach Fellbach und zum Ziel der Wanderung.
Die detaillierte Wegbeschreibung findet ihr hier.
Route 4 – Wandern oberhalb des Neckars: Von Esslingen zur Katharinenlinde und zurück (Halbtagestour)
Durch Obstwiesen und Weinberge führt diese Wanderung zur Katharinenlinde hoch über dem Neckartal. Der Blick reicht bis zur Schwäbischen Alb.

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Start/Ziel: Bahnhof Esslingen
Strecke: 10,8 km
Auf-/Abstiege: je 326 m
Gehzeit: ca. 3 Std
Sehenswertes unterwegs: eine sagenumwobene Linde und eine Stadt mit Geschichte
Vom Bahnhof Esslingen wandert ihr durch den historischen Stadtkern mit seinen bunten Fachwerkhäusern. Durch Kleingärten geht es zum Ortsrand und von dort aus durch Obstwiesen zur Katharinenlinde. Genießt hier die Aussicht vom 17 Meter hohen Katharinenlindenturm. In der zugehörigen Gaststätte könnt ihr euch stärken – oder mit Blick über das Neckartal ein Picknick in der Wiese einlegen. Selbstverständlich ranken sich um die Katharinenlinde verschiedene Sagen, die ihr hier und hier nachlesen könnt.
In Gedenken an die Heilige Katharina: die Katharinenlinde.
© Ute DilgDer Katharinenlindenturm ist 17 Meter hoch.
© Dirk SaßmannshausenVom Aussichtsturm geht der Blick über die Katharinenlinde ins Neckartal.
© Dirk SaßmannshausenDie Grabkapelle auf dem Rotenberg ist vom Aussichtsturm aus zu sehen.
© Dirk Saßmannshausen
Von der Katharinenlinde wandert ihr bergab und über die Neckarhalde nach Esslingen zurück. Auch hier gibt es zahlreiche Einkehrmöglichkeiten und viele Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
Die detaillierte Wegbeschreibung findet ihr hier.
Route 5 – Wandern im Schönbuch: Rundwanderung Herrenberg – Schönbuchtrauf (Tagestour)
Oberhalb von Herrenberg führt die zwölf Kilometer lange Wanderung entlang der Traufkante und durch Streuobstwiesen.

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Start/Ziel: Parkplatz am Waldfriedhof
Strecke: 12 km
Auf-/Abstiege: je 110 m
Gehzeit: ca. 4 Std.
Sehenswertes unterwegs: Streuobstwiesen und ein imposanter Aussichtsturm
Vom Parkplatz Waldfriedhof wandert ihr entlang der südlichen Traufkante über den Hügel Kapf und passiert die Köhler-Eiche. Diese wurde zu Ehren des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler gepflanzt, der einige Jahre in Herrenberg lebte und das Gebiet um die Eiche durch seine Fürsprache vor der Errichtung einer Mülldeponie bewahrte.
Von der Traufkante öffnet sich der Blick in das Neckar- und Ammertal. © Dieter Bounin Vom Grafenberg blickt ihr über Kayh ung Mönchberg ins Tal. © Pixabay Diese Panoramatafel am Schönbuchtrauf wurde von Dinkelacker gesponsert.© Reiner Kaupat
Weiter geht es vorbei an Obermönchberg und Kayh durch weitläufige Streuobstwiesen. Wusstet ihr, dass die Streuobstwiesen zwischen Alb und Neckar eine der größten zusammenhängenden Streuobstlandschaften Europas sind? Das Schwäbische Streuobstparadies umfasst rund 1,5 Millionen Obstbäume und beherbergt zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.

© Frank Reiser
Hinter Kayh erreicht ihr den Wendepunkt des Rundwegs und genießt auf dem Rückweg die Aussicht vom Grafenberg. Über den Mönchberger Sattel wandert ihr vorbei am Damwild-Gehege zurück zum Waldfriedhof.
Zum Abschluss solltet ihr euch einen Abstecher zum 35 Meter hohen Schönbuchturm nicht entgehen lassen! Er beeindruckt nicht nur durch seine 360-Grad-Aussicht, sondern auch seine Architektur.
Die detaillierte Wegbeschreibung findet ihr hier.
Der Start- und Endpunkt für den Wandervorschlag durch das Siebenmühlental (Route 1) sollte in LE/Musberg sein, damit man mehrere Mühlen sehen kann.
Die Routen kann man natürlich beliebig erweitern oder abwandeln!