Die Autoren des Dinkelacker Bierblogs



Am heutigen Standort in der Tübinger Straße gründete Kommerzienrat Carl Dinkelacker 1888 die Brauerei Dinkelacker. Hier braute er als Erster Stuttgarter ein Bier nach Pilsener Brauart: das bis heute allseits beliebte CD-Pils. Jahre später konnte die Brauerei auf wirtschaftlich erfolgreiche Jahre zurückblicken und 1971 die alteingesessene Brauerei Wulle übernehmen. Kurz darauf folgte der Zukauf von Sanwald – ein Schritt, der nicht nur die führende Position der Brauerei in Baden-Württemberg festigte, sondern den jährlichen Bier-Ausstoß nach Hektolitern zum ersten Mal über die Millionengrenze hob. Doch damit nicht genug: 1996 schlossen sich die beiden großen Stuttgarter Traditionsbrauereien Dinkelacker und Schwaben Bräu zusammen. Nach einigen Jahren in der Hand großer Braukonzerne – zuletzt dem weltgrößten Braukonzern InBev – führte Wolfgang Dinkelacker, Urenkel des Firmengründers Carl, die Brauerei ab 2007 zurück in die Selbständigkeit. Der Rückkauf war 2015 zu 100% vollendet und die Brauerei ging unter dem Namen „Familienbrauerei Dinkelacker“ wieder vollständig in Familienbesitz über. Heute ist Dinkelacker-Schwaben Bräu im Herzen Stuttgarts mit rund 250 Mitarbeitern eine der größten konzernunabhängigen Familienbrauereien Baden-Württembergs. Die familiäre Atmosphäre spürt und schmeckt man in jeder einzelnen Flasche!


1878 legte Robert Leicht den Grundstein für die Brauerei Schwaben Bräu: In Vaihingen kaufte er dem Brauereibesitzer Widmaier die Gaststätte „Zum Ochsen“ ab und begann dort mit 45 Arbeitern den Bau von Kellern und der Brauerei. Nur wenige Jahre später zeichnete sich der erste große Erfolg ab: Als erstes Bier in ganz Deutschland wurde Schwaben Bräu motorisiert ausgeliefert – stilecht mit einem LKW aus dem Hause Gottlieb Daimler. Ab 1970 stand die größte Abfüllanlage der Welt auf dem Vaihinger Brauereigrundstück und machte Schwaben Bräu zum bekannten „Hektomillionär“. Dann 1992 die zündende Idee: „Das Echte“, „Das Urtyp“ und „Das Meisterpils“ wurden von nun an „gebügelt“, also in der bis heute typischen Bügelflasche verkauft. So wurde die Marke Schwaben Bräu zu dem, was sie heute ist: erfolgreicher Vorreiter und Impulsgeber im Bereich der Bügelflaschen-Spezialitäten. Vier Jahre später schlossen sich die beiden großen Stuttgarter Traditionsbrauereien Dinkelacker und Schwaben Bräu zusammen und die Vaihingener Produktion wurde in die Tübinger Straße in Stuttgart verlagert.


Anno 1903 hatte David Sanwald den wahrscheinlich besten Einfall seines Lebens. Anstatt weiterhin als Prokurist bei einer Brauerei zu arbeiten, gründete der fleißige Schwabe sein eigenes Unternehmen: die erste „Stuttgarter Weißbier-Brauerei“. Die Firmenphilosophie „Sanwald braut besondere Biere“ wurde von Vater David an Sohn Otto übergeben, der die Firma ab 1914 führte und ihr bis ins hohe Alter als Seniorchef erhalten blieb. Otto prägte die Weißbierbrauerei maßgeblich, übernahm zahlreiche Ämter bei Brauverbänden und setzte sich unermüdlich für die Brauwirtschaft in Baden-Württemberg ein. Seine Tochter Anneliese, die Enkelin des Gründers, führte dann die Brauerei mit ebenso großem Engagement und Traditionsbewusstsein weiter. 1977 wurde Sanwald schließlich in die Brauerei Dinkelacker eingegliedert und höchst erfolgreich ausgebaut. Heute ist Sanwald mit vier Sorten die große Weizenbiermarke aus Baden-Württemberg – wenn das kein Grund zum Feiern ist!


Mit dem Kapital seiner wohlhabenden Frau gründete der aus ärmlichen Verhältnissen stammende Ernst Imanuel Wulle die gleichnamige Brauerei in der Stuttgarter Neckarstraße. 1861 wurde das Unternehmen zur Aktienbrauerei Wulle und zur führenden Gastronomie-Biermarke Stuttgarts: Der eingängige Name war bald in aller Munde, das prägnante, runde Logo mit dem „Wulle-Stern“ allgegenwärtig. Exakt 110 Jahre später folgte nach der Übernahme durch die Brauerei Dinkelacker ein vorerst langer Abschied: Wulle wurde zum letzten Mal ausgeschenkt. Nach 37 Jahren Abstinenz durften sich die Stuttgarter dann 2008 über die Renaissance der Kultmarke freuen: Wulle wurde erfolgreich wiederbelebt und ist seitdem nicht von Getränkekarten und Szene-Events im Schwabenländle – und darüber hinaus – wegzudenken. Gebraut wird – natürlich – nach dem alt-überlieferten Original-Rezept. Prost!